Fragen und Antworten

Hier finden Sie Informationen rund um die Verteilung, die Aufbewahrung und die Wirkung von Jodtabletten sowie zum richtigen Verhalten bei einem schweren Kernkraftwerkunfall.

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Verteilung

Die letzte Direktverteilung an Haushalte, Firmen und Institutionen im Umkreis von 50 km um ein Schweizer Kernkraftwerk (KKW) fand 2014 statt. Dabei wurden Kaliumiodid 65 AApot Tabletten (Zulassungsinhaberin bis Ende 2022: Armeeapotheke) in einer Verpackung mit violettem Band verteilt. Das Haltbarkeitsdatum dieser Tabletten läuft je nach Charge zwischen Ende 2023 und September 2024 ab, weshalb die Armeeapotheke ab Herbst 2023 eine neue Verteilkampagne durchführt. Dabei werden Packungen mit orangem Band verteilt, welche von der Firma SERB hergestellt werden. (Kaliumiodid 65 SERB Tabletten (Zulassungsinhaberin seit 2023: DRAC AG)). In den Lagern der Kantone, welche sich komplett oder teilweise ausserhalb der 50 km Zone um ein aktives KKW befinden, werden seit 2020 Kaliumiodid 65 AApot Tabletten mit einem blauen Band gelagert. Diese sind bis Ende 2029 haltbar und werden rechtzeitig ausgetauscht werden. 

Da das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) 2019 vom Netz genommen wurde, werden bei der nächsten Verteilung im Herbst 2023 in zahlreichen Gemeinden in den Regionen Bern, Solothurn, Fribourg, Neuenburg und Waadt keine Jodtabletten mehr vorverteilt. Stattdessen lagert sie der jeweilige Kanton für die Bewohnerinnen und Bewohner ein, um sie im Ereignisfall rechtzeitig an die Bevölkerung abzugeben. Die Lager der Kantone der wegfallenden Gemeinden werden 2024 mit Kaliumiodid 65 SERB Tabletten (oranges Band) aufgefüllt oder neu bestückt. 

Kaliumiodid SERB Tabletten und Kaliumiodid AApot Tabletten sind gleichwertig.

Jede Schachtel Kaliumiodid 65 SERB enthält 2 Blister à 6 Tabletten sowie eine dreisprachige Packungsbeilage. Die Tabletten enthalten jeweils 65 mg Kaliumiodid. Die Blister sind undurchsichtig und mit einer zusätzlichen weissen Schutzfolie geschützt, um einer versehentlichen Einnahme durch Kinder vorzubeugen. Die Kaliumiodid 65 SERB Tabletten, welche im Herbst 2023 im Rahmen der Neuverteilung an die Bevölkerung abgegeben werden, befinden sich zudem in einer weissen Umversandpackung. Neben der Packungsbeilage in jeder Schachtel Kaliumiodid 65 SERB Tabletten, befindet sich in der Versandpackung auch eine Kurzinformation (Informationsblatt) in acht Sprachen: deutsch, französisch, italienisch, englisch, serbisch, albanisch, spanisch und portugiesisch. Das Haltbarkeitsdatum ist nur auf der eigentlichen Kaliumiodid 65 SERB Schachtel aufgedruckt.

Die Kaliumiodid 65 SERB- und Kaliumiodid 65 AApot- Tabletten sind hochdosierte Jodtabletten, die nur im Notfall auf Anweisung der Behörden angewendet werden. Bei einem schweren Kernkraftwerkunfall kann unter anderem radioaktives Jod in die Umgebung austreten. Dieses wird vom Menschen durch die Atemluft aufgenommen und reichert sich in der Schilddrüse an. Jodtabletten verhindern die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse. Die Tabletten müssen dabei zum richtigen Zeitpunkt eingenommen werden.

Rechtzeitig eingenommene Jodtabletten schützen allerdings nur die Schilddrüse vor der Aufnahme von radioaktivem Jod. Sie schützen den Körper nicht vor der schädlichen Wirkung anderer radioaktiver Stoffe. Deshalb ordnen die Behörden die Einnahme von Jodtabletten immer zusammen mit weiteren Schutzmassnahmen an, wie etwa dem Aufenthalt im Haus.

Jodtabletten werden alle zehn Jahre an Schweizer Haushalte und Betriebe (inklusive Schulen, Kindergärten und Kitas) abgegeben, die im Umkreis von 50 km eines Schweizer Kernkraftwerks liegen. Die letzte Direktverteilung der Jodtabletten im Umkreis von 50 km erfolgte 2014. 

In den Gebieten ausserhalb dieses Bereichs lagern die Kantone genügend Jodtabletten, um die Bevölkerung im Ereignisfall damit versorgen können. Die letzte Verteilung an die Kantone erfolgte Ende 2020. Es handelt sich dabei um eine vorsorgliche Schutzmassnahme für den Fall eines schweren KKW-Unfalls in der Schweiz oder im nahen Ausland. 

Für die Versorgung seiner Bevölkerung mit Jodtabletten ist jedes Land selbst verantwortlich. Internationale Gremien empfehlen den Ländern, eine Strategie für die Jodtabletten-Verteilung zu erarbeiten. Die Verteilung von Jodtabletten in der Schweiz ist eine vorsorgliche Schutzmassnahme für den Fall eines schweren Unfalls in einem Schweizer Kernkraftwerk.

Die letzte Verteilaktion im Umkreis von 50 km fand 2014 statt. Da das Haltbarkeitsdatum der damals verteilten Tabletten je nach Charge zwischen Ende 2023 und September 2024 abläuft, wird die Armeeapotheke ab Herbst 2023 eine neue Verteilkampagne im Umkreis von 50 km um die Kernkraftwerke Gösgen, Beznau und Leibstadt durchführen

Verteilungsgebiet
Wegfall
KKW in Betrieb
KKW ausser Betrieb

Die Gesamtverantwortung obliegt dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Zusammen mit der Zulassungsinhaberin DRAC stellt es die notwendigen medizinisch-wissenschaftlichen Informationen zur Verfügung (gemäss Art. 9 der Jodtabletten-Verordnung).

In Umkreis von 50 Kilometern um die Schweizer Kernkraftwerke werden die Jodtabletten direkt vom Bund an die Haushaltungen, Betriebe und öffentlichen Einrichtungen verteilt.

In der Jodtabletten-Verordnung sind die Beschaffung und Verteilung sowie die Qualitätsüberwachung der Tabletten an die Armeeapotheke als Kompetenzzentrum delegiert.

Die Armeeapotheke arbeitet zusammen mit der ständig geführten «Geschäftsstelle Jodtabletten Schweiz». Zurzeit ist die Geschäftsstelle bei der ATAG Wirtschaftsorganisationen AG, Bern, domiziliert.

Bundesamt für Gesundheit – Abteilung Strahlenschutz
Herr Dr. Sebastien Baechler, Herr Dr. Daniel Storch
STR@bag.admin.ch

Armeeapotheke: Lageverfolgungszentrum (LVZ)
aapotlvz.lba@vtg.admin.ch

Geschäftsstelle Jodtabletten Schweiz
info@jodtabletten.ch