Fragen und Antworten

Hier finden Sie Informationen rund um die Verteilung, die Aufbewahrung und die Wirkung von Jodtabletten sowie zum richtigen Verhalten bei einem schweren Kernkraftwerkunfall.

Sie können eine Zusammenstellung aller Fragen und Antworten als PDF-Datei herunterladen.

Allgemein

Nach einem Kernkraftwerksunfall kann radioaktives Jod (I-131) in die Atmosphäre freigesetzt werden und anschliessend eingeatmet oder über die Nahrungskette in den Körper aufgenommen werden. Es wird in der Schilddrüse gespeichert, bestrahlt diese von innen und kann sie so schädigen. Dies kann zu Schilddrüsenkrebs führen. Kinder und Jugendliche haben ein höheres Risiko, durch radioaktives Jod Schilddrüsenkrebs zu entwickeln.

Die Schilddrüse braucht zum normalen Funktionieren das Element Jod. Dies ist in den hochdosierten Jodtabletten, welche der Bund abgibt, reichlich vorhanden. Bei Einnahme dieser Tabletten wird die Schilddrüse mit normalem Jod gesättigt. In der Folge kann sie während einer gewissen Zeit kein Jod und damit bei einem Kernkraft-Störfall auch kein radioaktives Jod mehr aufnehmen. Eingeatmetes radioaktives Jod wird so schnell wieder ausgeschieden. Das Risiko, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ansammelt, entfällt. Radioaktives Jod in der Schilddrüse kann langfristig durch Strahlung zu Schilddrüsenkrebs führen.

Nebenwirkungen sind selten und in der Regel harmlos. Mögliche Nebenwirkungen sind in der Packungsbeilage beschrieben oder fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke und Drogerie.

Personen mit Schilddrüsenproblemen sollten sich bei der nächsten Konsultation beim Hausarzt/bei der Hausärztin erkundigen, wie sie sich im Ereignisfall verhalten müssen.

Nehmen Sie die hochdosierten Jodtabletten unbegründet ein, ist - trotz des hochdosierten Wirkstoffanteils - die Häufigkeit der Nebenwirkungen gering und nur vorübergehend. Sollten Sie starke oder anhaltende Nebenwirkungen haben, konsultieren Sie vorsichtshalber einen Arzt/eine Ärztin. Handelt es sich um eine versehentliche Abgabe an ein Neugeborenes oder sind Sie schwanger oder stillend, oder sind Sie in der Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung, so sollten Sie ihren behandelnden Arzt/Ärztin aufsuchen. Dies sollten Sie ebenfalls tun, wenn Sie zu den Anwendern gehören, für die die Einnahme nicht geeignet ist (siehe Packungsbeilage Abschnitt «Wann darf Kaliumiodid 65 SERB nicht eingenommen werden»).

Die Jodtabletten sind nur geeignet zur Einnahme bei einer erhöhten radioaktiven Jodkonzentration, wie sie akut bei einem Kernkraftwerksunfall auftreten kann. Vor einer Einnahme ohne behördliche Anordnung wird dringend abgeraten, da eine länger dauernde prophylaktische Einnahme die Schilddrüsenfunktion beeinflusst. Die Jodtabletten schützen nicht vor Strahlung. 

Nein. Die Kaliumiodid 65 SERB Tabletten sind zu diesem Zweck zu hoch dosiert. Für die Vorbeugung eines Jodmangels gibt es spezielle Möglichkeiten wie z.B. jodiertes Salz. Bitte lassen Sie sich bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, oder in der Apotheke oder Drogerie beraten.

Nein, gegen radioaktive Substanzen wie Cäsium oder Strontium helfen Jodtabletten nicht. Diese Stoffe können bei einem Kernkraftwerksunfall ebenfalls freigesetzt werden. Man nimmt sie vor allem über Nahrungsmittel zu sich. Entsprechende Schutzmassnahmen würden von den Behörden angeordnet werden.

Im Fall eines KKW-Unfalls informiert die nationale Alarmzentrale NAZ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz über die Medien und über AlertSwiss, wie sich die Bevölkerung verhalten muss. Mögliche weitere Schutzmassnahmen sind eine Evakuierung aus dem Gebiet (sofern genügend Zeit bleibt) oder der Aufenthalt im Haus oder Keller.